Fitness im Freien

Straßensport Rostock setzt auf funktionelles Fitnesstraining an der frischen Luft

Das Training in einem Fitnessstudio ist für Dennis Pelikan längst Geschichte. Geschwitzt wird draußen, denn die Straße ist sein Sportplatz. Während sich andere in den stickigen Studios abstrampeln, organisiert Pelikan mit seinem Verein Straßensport Rostock mehrmals die Woche Streetworkouts an der frischen Luft.
Der Verein bietet ein Kontrastprogramm für sportlich interessierte Menschen. Straßensport Rostock ist der erste Verein für funktionelles Fitnesstraining im Freien und zählt momentan etwa 170 Mitglieder. Eines der wichtigsten Ziele des Straßensportes ist es, eine Plattform für Gleichgesinnte zu schaffen. Es geht darum sich körperlich fit zu halten, sich auszutoben, auszutauschen und soziale Kontakte zu knüpfen. „Wir züchten keine menschlichen Maschinen, sondern bieten ein gesundes Sportprogramm für Jedermann“, berichtet Dennis Pelikan, Vorstand des Vereins. Dabei möchte er Menschen zu mehr Bewegung und einem gesunden Lebensstil motivieren und zeigen, dass man mit den einfachsten Mitteln trainieren kann, ob nun Daheim, im Garten, in Parks, auf Spielplätzen oder auf der Straße.

Straßensportler macht Klimmzüge unter freiem Himmel

Die Vielfältigkeit des Trainings

Ursprünglich trainierte Pelikan mit einem Freund in einem normalen Fitnessstudio, bis es den beiden reichte. „Ich hatte irgendwann dieses stumpfe Studio gepumpe, die stickige Luft, die unnötigen Geräte und die Anonymität in meinem alten Fitnessstudio satt und wollte für mich etwas Neues ausprobieren“, erzählt Pelikan. Genau zu dieser Zeit kam auch der Trend des Streetworkouts aus den USA zu uns nach Deutschland. Im Sommer 2013 beschlossen die beiden Sportbegeisterten, funktionell draußen zu trainieren. Sie schrieben ihre eigenen Trainingspläne und fanden einen geeigneten Trainingsplatz in der Rostocker Südstadt, wo auch heute noch zu den warmen Jahreszeiten Sport betrieben wird.
Das Training setzt sich aus verschiedenen Elementen und Sportarten wie z. B. Streetworkout, Calisthenics, Gewichtheben und Leichtathletik zusammen und ist daher sehr abwechslungsreich. Es wird in großen Gruppen bis zu 20 Personen trainiert. „Die einzelnen Trainingseinheiten werden immer wieder angepasst, verändert und progressiv gesteigert damit unsere Sportler von Einheit zu Einheit stärker und besser werden“, erklärt Pelikan. Dabei sei es ganz egal, wie fit man ist, ob Anfänger oder nicht, für jede Übung gibt es verschiedene Variationen, sodass sie für jeden eine passende Herausforderung darstellen. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal des Vereins ist vor allem, dass das Training keine teuren Geräte benötigt, sondern primär der eigene Körper als Widerstand genutzt wird. Sieben Monate im Jahr, von April bis Oktober, wird auf dem Platz in der Erich-Schlesinger-Straße in der Südstadt trainiert. Im Winter gestaltet sich das allerdings schwierig. Die letzten drei Winter stand den Mitgliedern eine vereinseigene Halle zur Verfügung. Diese musste aber aktuellen Bauprojekten weichen. „Für die Wintersaison 2018/19 sind wir bereits auf der Suche nach einer neuen Trainingsstätte.“

Gute Gruppendynamik für mehr Erfolg

In dem Trainingskonzept von Straßensport spielt die Gruppendynamik eine wesentliche Rolle. Laut Pelikan sei es für die Mitglieder einfacher ihre Komfortzonen zu verlassen und an ihre Grenzen zu gehen, da alle Sportler gemeinsam trainieren und an einem Strang ziehen. Im „normalen“ Fitnessstudio sei das nicht der Fall, denn da würde keiner darauf achten, ob die Übung richtig ausgeführt und alles gegeben wird. Bei Straßensport motivieren sich die Mitglieder gegenseitig und sind nicht auf sich allein gestellt. „Du kannst dich in der Gruppe orientieren, dich mit anderen messen und mal so richtig austoben, ohne dass du dir selbst dazu in den Hintern treten musst“, beschreibt der 32-Jährige. Nach dem sich die Sportler ausgepowert haben geht nicht gleich jeder für sich nach Hause. Oft veranstaltet der Verein auch außersportliche Treffen, wie zum Beispiel Grillabende, Partys oder Weihnachtsfeiern, um die Mitglieder noch besser bekannt zu machen. Die soziale Komponente ist sehr wichtig für den Straßensport e. V. und ein großer Bestandteil des Vereins. Die Sportler kennen sich untereinander, unternehmen gemeinsam Dinge und es entstehen Freundschaften. Den Sport vergessen sie dabei natürlich nicht. Kletter- und Wakeboard Ausflüge standen auch schon auf der Tagesordnung. Mit einem Würstchen vom Grill wurde gemeinsam beim ersten Training im Freien dieses Jahr die Saison auf dem Platz eingeläutet. Neue und ältere Mitglieder saßen beisammen, tauschten sich aus und stärkten sich nach der fordernden Work-out-Runde. Dabei werden auch neue Projekte besprochen und angekündigt.

Das erste Training im Freien 2018 wurde mit dem Grill gefeiert. Für die neue Saison bekamen die Mitglieder auch vereinseigene Sportbekleidung, die man auf der Website des Vereins erwerben kann.

Anstehende Ereignisse

In diesem Jahr stehen wieder viele spannende Ereignisse an, auf denen der Verein als Sportakteur aktiv ist. Am 25.04 kommen alle Sportbegeisterten, auch die, die noch nicht Mitglied sind, auf ihre Kosten. Zum 800-jährigen Stadtjubiläum veranstaltet der Verein ein Großgruppentraining auf dem Neuen Markt, wo jeder der über 18 Jahre alt ist, teilnehmen kann. „Unser Ziel ist es die 100 Teilnehmer-Grenze zu knacken und ein schönes Training im Herzen der Stadt zu erleben“, sagt Pelikan. Die Teilnahme ist kostenlos, lediglich eine passende Sportbekleidung und ausreichend Wasser müssen die Teilnehmer mitbringen. Danach gibt es die Möglichkeit sich noch weiterhin auf der Aktionsfläche auszutoben. Bei einer kleinen Challenge können sich Sportler die Lust auf eine Herausforderung haben mit anderen messen. Das Training an sich wird aber moderat gestaltet. Das heißt, es ist sehr variabel und kann von jedem ausgeführt werden. Jeder kann mitmachen, egal wie fit er ist. So wie beim wöchentlichen Training des Vereins. „Es geht uns darum eine schöne Runde zu bilden, Spaß zu haben und auf unseren Sport aufmerksam zu machen, nicht darum euch bis an die Grenzen zu bringen.“ Um 16:30 geht es auf dem zentralen Platz der Innenstadt los und es kann trainiert werden. Weiter geht es am 16.06. Dort steht der Straßensport im Rahmen der Jugendsportspiele auf dem Rostocker Universitätsplatz bereit. Hier kann zum ersten Mal in der Öffentlichkeit die vereinseigene Feuerwehr betrachtet werden. Diese wurde zum fahrenden Trainingspark umgebaut und ist einmalig in dieser Form. Dieses sportliche Gefährt ist auch auf anderen Veranstaltungen und Festivals diesen Sommer zu bewundern. Der Verein ist ausgebucht und gefragt auf Sportveranstaltungen. Hauptaugenmerk liegt dennoch auf der Beschaffung einer neuen Halle für die kalten Monate, denn solch eine Trainingshalle ist grundlegend für einen Verein wie diesen.

Die Feuerwehr als Trainingspark. Beim ersten Training im Freien wurde auch diese den Mitgliedern präsentiert. Zu sehen ist sie am 16.06 auf dem Rostocker Universitätsplatz zu den Jugenssportspielen.